Ein Naturnaher Garten


Nach unkontrollierter Wildnis sieht es hier eigentlich nicht aus. Ist es auch nicht.
Nach unkontrollierter Wildnis sieht es hier eigentlich nicht aus. Ist es auch nicht.

Was genau ist eigentlich "Naturnah"?

Die Bezeichnung „naturnah“ ist für manche möglicherweise mißverständlich. Wahrscheinlich zieht es einigen dabei den Magen zusammen und sie denken an einen großen Haufen Brennesseln und sonstiges "Unkraut". Naturnah zu gärtnern bedeutet keineswegs, „alles wachsen zu lassen“. Was dann passiert, konnte man an diesem Grundstück gut sehen. Über viele Jahre unangetastet, war die Fläche auf dem besten Weg, ein kleines Wäldchen zu werden. Auf den Garten bezogen bedeutet naturnah, die Prinzipien der Natur zu beobachten und auf ein kleines Stück idealisierte Landschaft zu übertragen. Und natürlich kommen keine chemischen Spritzmittel und mineralischen Dünger zum Einsatz.

 

Als Naturgarten geplant, wird in meinem Garten ein nachhaltiges Konzept verfolgt. Die im Garten entstehende Biomasse soll weitestgehend auf dem Grundstück bleiben, von außen möglichst wenig hinzugeführt werden. 

Die vorhandenen Bäume (hauptsächlich selbst versamte Kirschen und Ahorn) wurden überwiegend entfernt. Mit dem anfallenden Baum- und Strauchschnitt wurde eine 25 Meter lange Benjeshecke (Totholzhecke) angelegt, die als Abtrennung zum Bahndamm, aber auch als Lebensraum für Klein- und Kleinstlebewesen dient. Ein paar größere Bäume blieben stehen (u.a. Kirsche, Walnuss, Eiche) einige kleinere Gehölze wurden ausgegraben und an anderer Stelle wieder eingepflanzt (Weißdorn, rotlaubige Haselnuss). Am Rand des Grundstücks steht eine riesige, abgestorbene Eiche. Diese bleibt natürlich als Totholz-Lebensraum stehen. Der hintere Teil des Gartens bleibt bis auf weiteres unangetastet. Hier können die Kinder im Unterholz spielen und die Natur kann machen, was sie will. Einen Miniteich mit Vogelbadestelle gibt es bereits, mehr Wasser soll folgen. 


Die Totholzhecke, auch "Benjeshecke" genannt, bietet einen Lebens- und Schutzraum für zahlreiche Tiere.
Die Totholzhecke, auch "Benjeshecke" genannt, bietet einen Lebens- und Schutzraum für zahlreiche Tiere.

Im Garten werden hauptsächlich standortgerechte Gräser und Blühstauden wachsen. Diese sterben bei Frost größtenteils ab und bleiben über den Winter stehen. Zum einen sieht das schön aus, besonders bei Frost. Zum anderen können so beispielsweise in abgebrochenen Stängeln Insekten überwintern. Im Frühjahr (Ende März/Anfang April) werden die Stauden zurückgeschnitten und das Schnittgut zwischen den Pflanzen verteilt. So wird Unkrautwuchs unterdrückt und dem Boden werden wieder Nährstoffe zugefügt. Das Mulchen mit Laub, Kompost, Rasen- und Staudenschnittgut ist entscheidend. Offener Boden wird strikt vermieden.

Bei Wegen und Plätzen wurde  Lehmsand verwendet, der zum einen Regen aufnehmen kann und die Fläche so nicht versiegelt und außerdem Wildbienenarten Nistmöglichkeiten schafft. Nur etwa 10 Prozent der Fläche sind Rasen, neben einer kleinen Spielfläche soll sich einmal ein Rasenweg durch den Garten winden. Entscheidend im naturnahen Garten ist eine standortgerechte Pflanzung, es werden also Pflanzen ausgewählt, die nach Möglichkeit mit den gegebenen Boden-, Licht- und Regenverhältnissen so klarkommen, dass beispielsweise keine künstliche Bewässerung nötig ist. Das heißt konkret: Gegossen wird nur bei der Neuanlage.



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