Ein Kinder-Garten

Einen Obst- und Gemüsegarten für sich selbst anzulegen, ist eine Sache. Dasselbe für einen Kindergarten zu planen, erfordert eine ganz andere Herangehensweise. Das Projekt: Ein Teil des Grundstücks im DRK-Kindergarten Emmendorf soll in einen Nutzgarten verwandelt werden. Der etwa 90 Quadratmeter große Bereich wurde vor vielen Jahren von der damaligen Leiterin Erika Schulz-Schmitzdorf liebevoll als Obst- und Gemüsegarten geplant und angelegt. Nach Ihrem Abschied 2016 war der Garten nun inzwischen etwas verwildert, da dem neuen Leitungsteam laut eigenen Angaben der grüne Daumen fehlt.

 

Zur Debatte stand, aus dem Bereich eine Rasenfläche zu machen, was aber an den finanziellen Mitteln scheiterte. Zum Glück. Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich einschaltete. Das Gärtnerherz in mir blutete bei dem Gedanken, aus einem ehemaligen Nutzgarten noch eine Rasenfläche zu machen. Also bot ich mich an, einen Plan zu erarbeiten. Die Herausforderung war, einen pflegearmen und dennoch attraktiven Nutzgarten zu gestalten, in dem die Kinder spielerisch mitarbeiten können. Pflegearm deshalb, weil zum einen die Expertise fehlt und auch nicht immer jemand vor Ort ist. Inzwischen weiß ich: 4 Anhänger voll Rindenmulch, gut 2 Tonnen Feldsteine, 4 Stunden Zeit und mindestens 40 fleißige Hände - das reicht, um einen Obst- und Gemüsegarten anzulegen. Mithilfe von Sponsoren und einer Weihnachtstombola konnte ein finanzieller Rahmen von etwa 500 Euro eingehalten werden. 

Und hier der Plan: Vorhandene Bäume und Sträucher bleiben weitestgehend erhalten. Die komplette Fläche (ca. 90 qm) wurde mit Rindenmulch aufgefüllt. Das unterdrückt Krautbewuchs und schafft gleichzeitig einen gut verträglichen Boden für Obstbäume und -Sträucher. Die alte Mulchfolie darunter wurde zuvor entfernt. Weil der Kindergarten in einem Neubaugebiet liegt, besteht der Boden aus einer Mischung aus schlechter Erde und Bauschutt. Ungünstige Voraussetzung zur Anlange eines Gemüsegartens. Also: Ein Hochbeet . Zu hoch durfte es nicht werden, da die drei- bis sechsjährigen natürlich an die Beete heranreichen sollen. Entstanden ist  ein Y-förmiges Gemüsehochbeet, dessen drei Arme mit Gemüse bepflanzt werden. Jedes Jahr rotiert die Bepflanzung ein Stück, um den Boden nicht auszulaugen. Geichzeitig bleiben die Gemüsesorten gleich, was es den "Nicht-Gärtnern" erleichtert, die Übersicht zu behalten.

  • Beet 1 (Starkzehrer). Kartoffeln* und Kürbis.
  • Beet 2 (Mittelzehrer): Verschiedene Salate.
  • Beet 3 (Schwachzehrer): Radieschen und Buschbohnen*.

* Buschbohnen (im Rohzustand) und die Kartoffelbeeren enthalten giftige Stoffe. Daher wird im Gemüsebeet nur gemeinschaftlich geerntet, während die Kinder sich an den Sträuchern und Gehölzen im Prinzip selber bedienen dürfen.


Aus den übrig gebliebenen Feldsteinen des Gemüsebeetes entstand ein Kräuterbeet mit mediterraner Bepflanzung. Und auch der Obstgarten wurde um einige Sträucher und Gehölze erweitert (Felsenbirne, Heidelbeeren, Erdbeeren). Als Bodendecker kommen später in Jahr noch Walderdbeere hinzu. Die wachsen gerade noch auf meiner Terrasse heran ;) 

Ein "Kompost-TV" soll den Kindern ermöglichen, die Regenwürmer bei der Arbeit zu beobachten. Und eine abschließbare Regentonne mit Hahn ermöglicht es den Kindern, selber Wasser in kleine Gießkannen zu füllen. Ach so, als Hilfestellung habe ich der Kindergartenleitung ein Gartenhandbuch kreiert. Damit auch in Zukunft nichts schiefgeht!